Der Literarische Salon
von Ekkehard Maaß

1978 gründete Ekkehard Maaß in der Schönfließer Straße 21 seinen Literarischen Salon, der zum Kristallationspunkt einer unangepassten Künstlerszene im Berliner Prenzlauer Berg wurde, die sich zehn Jahre vor dem Mauerfall von der kommunistischen Utopie und der DDR lossagte. Hier lasen junge Autoren wie Uwe Kolbe, Katja Lange, Bert Papenfuß, Eberhard Häfner, Detlef Opitz und viele andere im Beisein von Christa und Gerhard Wolf, Heiner Müller, Adolf Endler und Elke Erb, die als Mentoren eine wichtige Schutzfunktion ausübten. In Zusammenarbeit mit Künstlern entstanden Grafiken und Künstlerbücher, die die Zensur unterliefen. Hier wirkte der Dichter und Stasimitarbeiter Sascha Anderson, der künstlerischer Projekte initiierte und gleichzeitig seine Freunde der Stasi auslieferte.

In den 80er und 90er Jahren öffnete sich der Salon für Autoren und Künstler aus Osteuropa wie Bulat Okudshawa, Andrej Bitov, Tschingis Aitmatov, Jewtushenko, Jerofeev, Sorokin und den deutschsprachigen georgischen Schriftsteller Giwi Margwelaschwili. Auch Alan Ginsburg aus New York und Ernst Jandl aus Wien besuchten die Schönfließer Straße 21 und nach 1990 Wolf Biermann, Hans-Christoph Buch, Nino Haratischwili und der Komponist Gija Kantscheli.

An den Wänden des Salons hängen bis heute Bilder von Penck, Cornelia Schleime, Ralf Kerbach, Christine Schlegel, Gerd Sonntag neben Arbeiten von Künstlern aus Litauen, Tatarstan, Georgien und Usbekistan. Seit 1990 ist hier der Sitz der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft. 2016 erschien im Lukas Verlag die umfangreiche Dokumentation „sprachzeiten“ über die Geschichte des Salons, herausggeben von Peter Böthig.

Der Salon bietet für Besuchergruppen Führungen an mit Berichten über die damalige Künstlerszene, Erklärungen der Bilder, Einblick in Stasiakten und Konzerte zu Harmonium und Gitarre mit Liedern von Goethe, Heine, Brecht, Wolf Biermann und dem Moskauer Dichtersänger Bulat Okudshawa. Für Literaturinteressierte kann der Salon auch zu einer festlichen Tafel für bis zu 18 Personen einladen.

 

Kontakt: Ekkehard Maaß

Tel +49 30 4457006 | mobil & whatsapp +49 171 1773543

d-k-g@gmx.net | www.ekkemaass.de